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Am Abend – Dankgebet

  • Lieber Gott, wieder ist ein Tag zu Ende gegangen. Ich danke dir für diesen Tag und bitte dich: Hilf mir, jeden Tag meines Lebens dankbar und gelassen zu leben.
  • Lieber Gott, bei dir bin ich geborgen. Schenke mir guten und ruhigen Schlaf. Ich bete auch für meine Familie und Freude: Segne und behüte sie.

Pater Vijay Tirkey SVD 

Unter Deinem Schutz

Guter Gott,

jeden Morgen sind wir hier und wollen uns unter Deinen Schutz stellen. Wir sollen lernen, uns verstehen und müssen viel begreifen.

Der Sinn dahinter erschließt sich uns nicht immer.

Vielleicht muss und kann das auch nicht wirklich sein. Und doch wissen wir, dass alles notwendig ist und uns hilft, erwachsen zu werden.

Wir wollen uns immer behütet und auch wirklich geborgen wissen.

Dich, gütiger Gott, kennen und erfahren wir nicht wirklich in dem, was uns umgibt, und doch glauben wir, dass Du da bist und uns in Deinen liebenden Händen hältst. Wenn niemand uns schützt, so glauben wir doch, dass Du da bist. Danke! So können wir getrost und voll Elan in den Tag gehen, und alles bestehen, was er uns bringen mag. Durch und mit der Hilfe Deines Sohnes, Christus, unseres Herrn und Bruders. Amen.

Und immer wieder ist der Tag ganz frisch;

wir stehen hier um Pult und Tisch.

Fröhlich, heiter, traurig und dann doch von Leid geplagt,

doch niemals trostlos oder letztlich nur verzagt.

Es ist die Hoffnung, die uns immer wieder trägt,

ein guter Gott, der Glaub‘ und auch Lieb‘ zum Nächsten prägt.

So gehen wir in jeden Tag,

es ist ein Weg, den jeder schließlich mag.

Geschützt, behütet und gesegnet,

auch wenn so manche Zeit verregnet.

Glaub‘ ich, dass Gott uns hat im Sinn.

Gleich, was ich tu‘, welch Höh’n ich heut erklimm.

Er ist dabei, hat Sorge und Geduld,

trägt mich und alle meine Schuld.

 

Gebete vom Arnold-Janssen-Gymnasium St. Wendel 2016

Vielfalt der Kulturen

Ich staune,

in welcher Vielfalt an Kulturen

der Schöpfer die Völker auf dem Planeten Erde

hat wachsen lassen.

Im Herzen Europas

wurde aus Friesen und Bayern, Schwaben und Sachsen,

Hessen und Franken und noch weiteren Stämmen,

was heute Deutschland ist.

Vielfalt in Einigkeit und Wettstreit

macht reich und stark:

kulturell, wirtschaftlich, sportlich.

Davon kann schöpferische Kraft ausgehen,

die du, Gott, in die Herzen der Menschen gelegt hast.

Mein Gott, ich danke dir dafür.

Ich will mich dankbar zeigen in geschwisterlicher Hilfsbereitschaft.

 

Stärke kann auch der Versuchung

zu kriegerischer Ausdehnung der Macht erliegen.

Das ist in furchtbarer Weise geschehen,

sodass „der Tod ein Meister aus Deutschland“ wurde.

Reinige und heile die Wunden, Herr,

und lass die narbigen Hände unseres Volkes

tatkräftig und zuverlässig mitwirken

am Kommen deines Reiches.

 

Pater Gerd Birk SVD, aus dem Gedicht „Todesfuge“ von Paul Celan

Gebet der Helfer (Freiwillige, Pflegende)

Guter Gott, bitte forme mich ich zu einem lebendigen Instrument und lass mich mit Leidenschaft Deine Barmherzigkeit und Dein Erbarmen erfahrbar machen.

Bitte segne und öffne meine Sinne, damit ich die Bedürfnisse der Hilfsbedürftigen (Kranken) nicht übersehe.

Segne, guter Gott, auch meine Augen, damit ich Dein Angesicht im Kranken und Hilfsbedürftigen erkenne. Lass mich selbst wie ein Licht sein, das das Kleinste und Geringste an Gutem in meinem Gegenüber zum Leuchten bringt.

Segne auch meine Ohren, damit ich höre, was der Kranke sagt, lass mich auch wahrnehmen und mir zu Herzen kommen, was der Kranke nicht mit seinen eigenen Worten sagen kann.

Segne meine Hände, damit sie bei Berührungen nicht Kälte, sondern Wärme verbreiten und Nähe vermitteln können, besonders an jene, die Aufrichtigkeit und Freundschaft brauchen.

Bitte segne meine Lippen, nicht nur um einfach Gutes zu sagen und lieb zu sein, sondern um wahre Leidenschaft, echtes Mitfühlen und Freundlichkeit dem gegenüber ausdrücken zu können, der uns am Herzen liegt.

Segne auch meine Füße, guter Gott,

mit denen ich das Gute zu den Menschen bringen möchte und lass mich Dir selbst begegnen, in der (oft stillen) Anwesenheit der uns Anvertrauten (Kranken).

 

Freie Übersetzung von Bruder Bernd Ruffing SVD

Das Sakrament in den Armen

Irre ich mich, o Herr?

Ist der Gedanke eine Versuchung?

Du treibst mich ständig

hinzugehen und zu verkünden,

dass es notwendig ist, ja dringend,

von deiner Gegenwart im Sakrament überzugehen

zu deiner anderen Gegenwart,

einer ebenso realen,

im Abendmahl des Armen.

 

Die Theologen mögen’s erörtern.

Tausend Unterscheidungen werden sie vorbringen.

Aber wehe dem, der sich von dir nährt

und dann keine offenen Augen hat,

um dich zu entdecken,

wie du dir im Müll deine Nahrung suchst,

von überall verstoßen,

wie du unter unmenschlichen Bedingungen,

unter dem Zeichen völliger Unsicherheit lebst.

 

Dom Helder Camara

Vater unser der Armen

Vater unser der Armen.

Vater unser der Armen.

Vater unser der Märtyrer und Folteropfer.

Geheiligt werde dein Name durch die, die im Kampf für das Leben sterben.

Geheiligt werde dein Name,

wenn die Gerechtigkeit das Maß der Dinge wird.

Dein Reich ist ein Reich der Freiheit, der Brüderlichkeit und des Friedens.

Bewahre uns vor der Gewalt, die das Leben verschlingt.

Wir werden deinen Willen tun.

Du bist Gott, der Befreier.

Wir weisen ein Denken zurück, das durch Macht korrumpiert ist.

Gib uns das Brot des Lebens, das Sicherheit schenkt,

das Brot für alle,

das Menschlichkeit bringt und die Waffen ächtet.

Verzeih uns, wenn wir voller Angst schweigen angesichts des Todes.

Lass nicht zu, dass die Korruption das Gesetz verdrängt.

Schütz uns vor der Brutalität und den Todesschwadronen.

Du bist auf der Seite der Armen.

du bist ein Gott der Unterdrückten.

Dein ist das Reich und die Herrlichkeit.

In Ewigkeit. Amen.

 

Pedro Casaldaliga, Bischof in Brasilien

Herr, verzeih mir

dass ich mich daran gewöhnt habe,

die Kinder, die 8 Jahre alt sind, als 13-Jährige anzusehen;

      dass ich mich daran gewöhnt habe, zum Slum zu gehen;

      ich kann wieder weggehen, sie aber nicht;

dass ich mich an den Gestank der Abwässer gewöhnt habe,

von denen ich mich entfernen kann, sie aber nicht;

      dass ich Licht anmachen kann,

      diejenigen aber vergesse, die das nicht können.

Herr, ich kann einen Hungerstreik machen, sie aber nicht.

Denn hungernd kann keiner einen Hungerstreik machen.

      Herr, verzeihe mir, dass ich ihnen sagen muss

      „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“,

      aber nicht alles dran setze, dass sie ihr tägliches Brot bekommen.

Herr, ich will sie lieben, aber nicht für mich. Hilf mir.

Herr ich träume davon, für sie zu sterben.

Hilf mir aber, für sie zu leben.

      Herr, ich will bei ihnen sein, wenn die Stunde kommt.

      Hilf mir. – Amen.

 

Carlos Mugica, Priester und Märtyrer in Argentinien

Unser tägliches Brot

Es ist früh, wie jeden Morgen,

Kinder streiten sich mit Hunden

um Mülltonnen.

Alles wird durchgewühlt,

‘rein und ‘raus.

Speisereste aus dem Müll,

sie teilen sich mit Hunden

das verfaulte Brot aus dem Müll.

Eine Hundewelt

ohne Herz.

Das ist die Art und Weise, die Gott gefunden hat,

das Gebet

dieser armen hungrigen Kinder aufzunehmen:

„Unser tägliches Brot gib uns heute“

aufzunehmen.

An diesem Tag, nein,

in dieser Woche

war das Brot auf unserem Tisch

nicht mehr das alte.

Bitter war das Brot,

voller Lästerungen der Armen,

die für Gott Bitten sind.

Und erst dann wurde es süß und gut,

als es geteilt wurde

mit den hungernden

Kindern und Hunden.

 

Leonardo Boff, Brasilien

Meditation – Ostern

Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert (2 Kor 4,16).

Zeit und Schwierigkeiten lassen uns äußerlich altern, aber nicht zwangsläufig innerlich. Eigentlich müssten wir nicht traurig sein über unsere körperlichen Beeinträchtigungen.

Wissen wir nicht von großen Menschen, die äußerlich gebrechlich wirken, doch innerlich vollkommen sind?

Der chinesische Philosoph Zhuangzi hat einmal gesagt: “Nichts ist schlimmer als der Tod eines Herzens.”

Was ist vor Gott das Wertvollste? Eine innere Natur, die sich täglich erneuert, ein Herz, das unzerstörbar dem Eis und dem Schneesturm trotzt.

Gott, gib mir Stärke. Ich möchte Zeltpflock sein, der die Erde mitträgt. Und ich verlasse mich auf dich, dass alles Sterbliche einst aufgehen wird in ewigem Leben.

 

Dieses Gebet ist eine Empfehlung der Steyler Mission: Wang, Weifan, Lilies of the Field, in: Christentum im Reich der Mitte. Aktuelle Thesen und Texte aus China, S. 133

Meditation – Wie ein Kind werden

Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen (Mt 18,3).

Das Herz eines Kindes ist klar wie Kristall – so anders als meines, das von vielen Sprüngen durchzogen ist.

Je länger ich auf dieser Erde lebe, desto mehr trübt sich mein Blick.

Und trotzdem kann ich nicht zurück zu diesem Ursprung der Kindheit, als mein Herz noch ein Stück weißer Jade war.

Ein Kind reagiert offen auf seine Umgebung, ich aber bin verflochten in Egoismen.

Ein Kind ist nachgiebig wie Wasser, ich starr wie Eisen oder Stein.

Darum ist mein inneres Auge beinahe blind für das Flackern meiner Seele und mein Ohr fast taub für ihr Flüstern geworden.

Hilf mir, o Gott. Verwandle mich. Lass mich so werden wie ein Kind. Und so sein, wie Jesus es war, freundlich und nicht auf seinen Vorteil bedacht.

 

Dieses Gebet ist eine Empfehlung der Steyler Mission: Wang, Weifan, Lilies of the Field, in: Christentum im Reich der Mitte. Aktuelle Thesen und Texte aus China, S. 134

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